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Grüne Aussichten

Nach einem «kurzen» Zwischenstopp in der malerischen Schweiz, dem altbekannten München sowie dem traumhaften Rom und Florenz, wo ich mich durch Raclette, Würste und Pasta durchgefuttert habe, bin ich erneut die südamerikanischen Geschichten und Kulturen am erkunden. Mit neuem Job und vielen Zielen im Gepäck, führte mich mein Weg in die pulsierende Metropole Lima.


Da ihr ja alle normalerweise völlig aus dem Häuschen sind, wenn ich einen neuen Beitrag Poste, möchte ich euch hiermit verkünden, dass ich ab dem nächsten Mal den Blog mit zwei neue Kategorien ergänzen werde:


  • Personen & Interviews

  • Essen & Rezepte

Ausserdem werde ich eine Liste mit all den Restaurants, Cafés und Bars, inklusive Bewertung und Standort mit euch teilen. Dies als Dank für eure Unterstützung und den unzähligen positiven Kommentaren.


Bevor ich mich jedoch den neuen Abenteuern widme, möchte ich euch von meinen einzigartigen Erlebnissen im Herzen Kolumbiens berichten, wo ich im Eje Cafetero, dem Kaffeedreieck, der Natur auf neue Art und Weise begegnet bin.


Verstecktes Potential

Alles begann mit einem weiteren Glücksfall, dank des unglaublichen EHL-Netzwerks, das mich mit Hernán Vanegas, einem Engel in Menschengestalt, zusammenbrachte. Durch ihn fand ich nicht nur Unterkunft in einem Hotel, sondern auch die Gelegenheit, an weiteren spannenden Projekten mitzuwirken.


La Herencia, (auf Spanisch das Erbe) war einst ein grosszügiges Geschenk der Eltern an ihre 10 Kinder. Jedes erhielt ein Grundstück mit der Absicht, ein kleines "Familiendorf" zu errichten, in dem sie alle in Harmonie zusammenleben und feiern sollten. Im Laufe der Zeit begannen einige, grosse Häuser zu bauen oder einen Bio-Garten einzurichten, bei dem Meditation und Naturverbundenheit im Vordergrund stehen. Andere verkauften die Grundstücke an ihre Geschwister zurück, und es geht sogar das Gerücht um, dass ein Bruder unter ihnen in einem sehr einfachen Holzhaus lebt und nur Obst und Gemüse von seinem Grundstück isst. Später blieb nur noch eine Familie auf dem Grundstück und beschloss, die bestehenden Häuser in Hotelzimmer und umzubauen.


Heute besteht La Herencia Hotel aus fünf grosszügigen, individuell gebauten und dekorierten Villen, alle mit Küche, Terrasse, Pool und Jacuzzi ausgestattet, eingebettet in üppiges Grün und umrundet von dutzenden Fruchtbäumen, bewohnt von bunten Vögeln, sowie freundlichen Buschratten und rennenden Leguanen und umrundet von Bananen- und Kaffeeplantagen. Mit insgesamt 37 Zimmern, die sowohl einzeln als auch als ganze Villa vermietet werden, war dies ein einzigartiger Ort, der für Hochzeiten sowie erholenden Ferien wie gemacht scheint. So friedlich und abgeschieden, mit märchenhaftem Blick auf die grünen Bergketten, als wäre man in seiner eigenen kleinen Welt.


Umgeben von nicht anhaltendem Vogelgezwitscher, mit täglich frisch zubereiteten Mahlzeiten mit süssen Schätzen, ja sogar Fisch aus dem eigenen Garten, war dies der pure Luxus. Allein am Tag meiner Anreise, probierte ich fünf neue Früchte, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. So sehr ich diese Oase der Ruhe auch genoss, war es weder für mich, noch für das Hotel eine perfekte Harmonie. Leider, gab es nur sehr sehr sehr wenige Gäste. Fehlende Werbung, Strategie, Kommunikation sowie «pereza» (Müdigkeit/keine Motivation) des Personals hatten zur Konsequenz, ich teilweise wochenlang der einzige Gast war. Was mich fast schon wie ein König leben liess, hiess aber auch Einsamkeit und vor allem grosse Herausforderungen für das Hotel und deren Besitzer.


Mit der ganzen Schönheit vollgepackt, jedoch bei weitem noch nicht mit der nötigen Infrastruktur und Tourismus-Ausbildung, bleibt dieses Hotel, wie auch die ganze Region ein schlummernder Rohdiamant.


Kulturelle Ausflüge

Während dem ich unter der Woche das Team auf dem Weg zum Erfolg unterstütze, sowie meiner Arbeit, Sport und auch ein bisschen Selbstfindung nachgehen durfte, konnte ich es kaum erwarten am Wochenende die Blase zu verlassen und mich per Taxi in Richtung Zivilisation zu bewegen.


Oft alleine, aber auch mit meinem Freund Hernán und seiner Frau Sara durfte ich die authentischen Dörfer Pijao, Salento und Filandia erkunden. Von den farbenfrohen Häusern und Türen Filandias bis zu den einzigartigen Wachspalmen in Salento, jeder Ort hatte seinen eigenen Charme. Aber es war nicht nur die Landschaft, die mich in ihren Bann zog, sondern auch der Kaffee. Ich lernte, die Kunst einer grossen, weniger starken Tasse Kaffee zu schätzen. Was für mich vor meiner Reise noch unvorstellbar war, gehörte nun zum täglichen Erlebnis. Weniger bitter, aber reich an Geschmack, und vor allem durch neue Zubereitungsarben tauchte ich mit jedem Schluck tiefer in die Kultur Kolumbiens eintauchte. So tief, dass ich ab und an auch mal schlaflose Nächte hatte. Manchmal wegen lauten Hochzeiten auf der Wiese vor meiner Türe, als die Band in meinem Zimmer spielte (so hat es sich zumindest dank den glaslosen Fenstern so angehört), oder manchmal wegen sehr viel Aguardiente mit dem Hotel-Team, in einer lokalen Bar.


In diesem Sinne, halte ich diesmal kurz, und lade euch dafür ein, umso mehr Zeit beim Bestaunen der Fotos zu verbringen.

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